Tobias Spröte

Titan-Rahmenbau: Die Kunst trifft auf Innovation bei MÖVE und VER-TEC

Titan, das Metall der Götter, ist seit langem das Rückgrat der High-End-Fahrradherstellung, bekannt für seine herausragende Haltbarkeit, Korrosionsbeständigkeit und das leichte Gewicht. Dieses Leichtmetall hat eine feste Nische in der Welt des Fahrradrahmenbaus, insbesondere in der Herstellung von hochwertigen Rennrädern und Mountainbikes. Bevor wir die innovativen Fortschritte von VER-TEC erkunden, ist es wichtig, die traditionelle Kunst des Titanrahmenbaus zu verstehen.

Die traditionelle Kunst des Titanrahmenbaus

Der Bau eines klassischen Titanrahmens ist eine hochspezialisierte Handwerkskunst, die Präzision und Fachwissen erfordert. Ursprünglich in den frühen 1980ern in Bozen, Italien, entwickelt, wo der erste Rahmen aus Titan geschweißt wurde, setzt diese Technik eine gründliche Kenntnis der Materialeigenschaften voraus. Titan ist das schwerste der Leichtmetalle, aber auch unglaublich beständig gegen Temperaturen und Korrosion. Seine Verarbeitung erfordert spezielle Werkzeuge und Techniken, da das Material sich stark von Aluminium oder Stahl unterscheidet.

Im Titanrahmenbau wird oft eine Legierung verwendet, die mit 3% Aluminium und 2,5% Vanadium angereichert ist, um die Festigkeit zu erhöhen. Diese Legierung, bekannt als TiAl3V2.5, ermöglicht es den Rahmenbauern, extrem leichte, aber robuste Fahrradrahmen zu schaffen. Der Prozess beinhaltet präzises Schweißen und oft das Hydroformen von Rohren, um die gewünschte Rahmengeometrie und die mechanischen Eigenschaften zu erzielen, die für verschiedene Fahrradtypen erforderlich sind. Jeder Rahmen ist ein Kunstwerk, das sowohl funktional als auch ästhetisch ansprechend ist, was sich in den Kosten für Endverbraucher widerspiegelt.

Innovation durch VER-TEC

Die Ingenieure von MÖVE, die Schöpfer von VER-TEC, haben diese traditionelle Handwerkskunst in eine neue Ära geführt. Sie haben eine Technologie entwickelt, die es ermöglicht, Titanrahmen effizient und in Serie in Deutschland zu produzieren. Diese Innovation stellt einen bedeutenden Fortschritt dar, da sie die Kosteneffizienz und Zugänglichkeit von Titanrahmen verbessert, ohne die Qualität zu kompromittieren.

Zukünftig plant MÖVE, auf der Grundlage des Forschungsprojekts "Return II" von der Leibniz Universität Hannover, recyceltes Titanpulver aus Titanspänen für den 3D-Druck zu verwenden. Dieses Verfahren wird es ermöglichen, 3D-gedruckte Rahmenmuffen herzustellen, die die traditionellen Rahmenbau-Techniken ergänzen und weiterhin die hohen Standards an Leichtigkeit und Stabilität erfüllen.

Die Verbindung von Tradition und Innovation

MÖVE und VER-TEC stehen somit an der Schnittstelle von traditioneller Handwerkskunst und modernster Technologie. Mit dem Einsatz von recyceltem Titanpulver und fortschrittlichen Fertigungsmethoden tragen sie dazu bei, die Umweltbelastung zu reduzieren und die Kreislaufwirtschaft in der Fahrradindustrie voranzutreiben. Das Engagement für Nachhaltigkeit und Innovation spiegelt sich in jedem VER-TEC Rahmen wieder, der nicht nur für seine technische Überlegenheit, sondern auch für seine umweltfreundliche Herstellung geschätzt wird.

Injektionskleben: Die Schlüsseltechnologie von MÖVE für hochwertige Titanrahmen

Ein weiterer Durchbruch in der Produktion von Titanrahmen durch MÖVE und VER-TEC ist die Anwendung des Injektionsklebens. Dieses Verfahren nutzt fortschrittliche Klebstoffe, um eine dauerhafte, hochbelastbare Verbindung zwischen den individuell gefertigten Titanmuffen und den hydrogeformten Titanrohren herzustellen. Der Prozess beginnt mit dem präzisen Einsetzen der Rohre in die Muffen, gefolgt vom Injizieren eines speziell entwickelten Epoxidharzklebstoffes in die vorbereiteten Klebekammern der Rahmenkonstruktion.

Die Vorteile dieses Verfahrens sind vielfältig:

  1. Erhöhte Produktionsgeschwindigkeit: Durch das schnelle und effiziente Aushärten des Klebstoffs, oft schon innerhalb von Minuten, beschleunigt das Injektionskleben den gesamten Fertigungsprozess.
  2. Außergewöhnliche Belastbarkeit und Langlebigkeit: Die verwendeten Epoxidharzklebstoffe bieten eine herausragende Festigkeit und sind beständig gegen physikalische und chemische Einflüsse, was die Lebensdauer der Fahrradrahmen erheblich verlängert.
  3. Präzision und Qualitätskontrolle: Die gesteuerte Injektion des Klebstoffs ermöglicht eine gleichmäßige Verteilung innerhalb der Fuge, was eine konstant hohe Qualität der Verbindungen sicherstellt.
  4. Flexibilität in der Gestaltung: Durch die Anpassungsfähigkeit des Klebstoffs an verschiedene Formen und Materialien eröffnen sich neue Möglichkeiten in der Rahmenkonstruktion, die traditionelle Methoden nicht bieten können.
  5. Umweltfreundlichkeit: Im Vergleich zu herkömmlichen Schweißverfahren werden durch das Kleben keine giftigen Dämpfe freigesetzt, was den Prozess umweltfreundlicher macht.

Diese Technologie stellt einen signifikanten Fortschritt in der Fahrradrahmenproduktion dar und ermöglicht es MÖVE, die traditionelle Handwerkskunst des Rahmenbaus mit den neuesten Technologien zu verschmelzen. Das Ergebnis sind hochwertige, individuell angepasste und langlebige Titanrahmen, die in Deutschland hergestellt werden, und dabei die Produktionseffizienz und -kapazität drastisch steigern.

Fazit

Titanrahmen von MÖVE und VER-TEC symbolisieren die perfekte Harmonie zwischen der bewährten Handwerkskunst und der Zukunft der Fahrradherstellung. Sie bieten Fahrradenthusiasten nicht nur eine robuste und leichte Lösung, sondern repräsentieren auch ein Engagement für ökologische Nachhaltigkeit und technologische Exzellenz. Mit jedem "Titan E-Bike" und "Titan Gravel E-Bike" aus Deutschland setzen sie neue Maßstäbe in der Fahrradindustrie.